Archiv der Kategorie: Siena

Palio dell’Assunta von Siena: 16. August 2014


Am 16. August steht in Siena der Palio dell’Assunta an, die zweite charakteristische Veranstaltung des Jahres, die nach etwas mehr als einem Monat dem Palio di Provenzano folgt. Noch einmal kehren Farben, Musik, Riten und Gepflogenheiten in die Stadt, und die einzigartige Atmosphäre macht den Palio von Siena zu einem Ereignis, das jedes Jahr tausende von Touristen anzieht.

In diesen Tagen steht in Siena alles still – was zählt, ist nur der Palio. Und er ist sehr viel mehr als ein einfaches Pferderennen, bei dem die zehn Jockeys, die jeweils einen Stadtteil vertreten, dreimal um die Piazza del Campo galoppieren und versuchen, in wenig mehr als einer Minute die farbige Standarte für sich zu gewinnen. Die Wurzeln der Veranstaltung reichen bis weit in die Vergangenheit von Siena, sie ist die wahre Seele der Stadt und gehört zu ihr und ihren Bewohnern – zu denen, die das ganze Jahr über die Contrada leben ebenso wie zu denen, die sich nur in der intensiven Zeit vor dem Rennen damit beschäftigen. Für einige Tage dreht sich alles nur um den Palio, um die Vorbereitung, die Strategien, der eigenen Contrada (Stadtteil) zu helfen oder der gegnerischen zu schaden und um die öffentlichen abendlichen Essen auf den Plätzen der siebzehn Contrade, jener zehn die an dem Rennen teilnehmen ebenso wie der restlichen sieben, die dieses Mal nicht teilnehmen können und ihr Dabeisein auf das nächste Jahr verschieben.
Siena Palio 0908_3235Tipps:
Man kann kostenlos am Palio teilnehmen, innerhalb der Piazza del Campo. In diesem Fall empfehlen wir Ihnen, um mindestens 16.30 Uhr schon an Ort zu sein (sofern Sie nicht einen Platz haben bei den kleinen Säulen am Rande der Tuffsteinpiste die schon ab morgens meistens besetzt sind, vor allem in der Nähe der Mossa – wo das Rennen anfängt und der Fonte Gaia – dem Brunnen).
Im Inneren des Platzes kann man Getränke, um sich abzukühlen, kaufen aber es gibt keine öffentlichen Toiletten. Wir empfehlen Ihnen Wasser und Getränke zu besorgen und sich wenigstens mit einem Hut von der Sonne zu schützen. Für die große Menschenmenge, die auf dem Platz zutreffen wird und die Hitze, raten wir kleine Kinder um den Palio in der Piazza del Campo zu sehen nicht mitzunehmen.
Man kann auch den Palio von günstigeren Standorten sehen, für denen man eine Eintrittskarte kaufen muss. Für Karten für die Tribune oder für die Balkone mit Blick auf Piazza del Campo – Touristen Informationsbüro von Siena – oder direkt Haus- und Wohnungseigentümer, die oft Getränke und typische Sieneser Süßigkeiten anbieten, kontaktieren.

Palio di Provenzano in Siena: 2. Juli 2014


Siena ist in den Wintermonaten eine ruhige und gelassene Stadt. Kaum aber beginnt der Sommer, zeigt es ein ganz anderes Wesen und geht vor Enthusiasmus für den Palio förmlich in die Luft. Das Pferderennen mitten in der Altstadt, auf der Piazza del Campo, ist das wichtigste Ereignis der Stadt. Zehn der siebzehn Contrade (Stadtteile) messen sich am 2. Juli und am 16. August im sportlichen Wettstreit zu Ehren der Jungfrau Maria. Der Siegerpreis, der Palio, ist ein seidenes Band, das am 2. Juli der Madonna di Provenzano geweiht ist. siena-palio-gt5-2_t

Aber der Gedanke des Wettstreits und das Rennen selbst sind nur die Spitze des Eisbergs, dessen Grundlage aus viel Arbeit für die einzelnen Contrade besteht. Sie ist während des gesamten Jahres Triebkraft und lebendiger Mittelpunkt des städtischen Lebens. Während der Festtage selbst erhitzt sich die Atmosphäre in der Stadt um einiges. Am 29. Juni werden anlässlich des Juli-Palios den am Rennen teilnehmenden Contrade ihre Pferde zugeteilt – das ist der erste Augenblick, in dem das Glück, das im Hintergrund die Fäden für das gesamte Schauspiel zieht, ein ausschlaggebendes Urteil für den abschließenden Sieg fällt. Beim Palio ist natürlich alles möglich, aber ein gutes Pferd lässt die Siegchancen doch beträchtlich in die Höhe schnellen. Nach der “Tratta“, der Zuweisung der Pferde, werden die Tage vor dem Palio von den Proben bestimmt (eine am Morgen und eine am Abend), bei denen die Jockeys vor dem endgültigen Rennen am 2. Juli ihre „Rennpferde“ austesten. In den Contrade werden die Straßen während der Festtage von den Gesängen, den gemeinsamen Essen und gemeinsam erlebten Augenblicken belebt – und das bis zum Tag des Palio mit seinem historischen Umzug und dem Rennen, das immer wieder ein einzigartiges Ereignis darstellt, bei dem Siena seine glanzvolle Geschichte wieder auferstehen lässt.

Tipps:

Man kann kostenlos am Palio teilnehmen, innerhalb der Piazza del Campo. In diesem Fall empfehlen wir Ihnen, um mindestens 16.30 Uhr schon an Ort zu sein (sofern Sie nicht einen Platz haben bei den kleinen Säulen am Rande der Tuffsteinpiste die schon ab morgens meistens besetzt sind, vor allem in der Nähe der Mossa – wo das Rennen anfängt und der Fonte Gaia – dem Brunnen).
Im Inneren des Platzes kann man Getränke, um sich abzukühlen, kaufen aber es gibt keine öffentlichen Toiletten. Wir empfehlen Ihnen Wasser und Getränke zu besorgen und sich wenigstens mit einem Hut von der Sonne zu schützen. Für die große Menschenmenge, die auf dem Platz zutreffen wird und die Hitze, raten wir kleine Kinder um den Palio in der Piazza del Campo zu sehen nicht mitzunehmen.
Man kann auch den Palio von günstigeren Standorten sehen, für denen man eine Eintrittskarte kaufen muss. Für Karten für die Tribune oder für die Balkone mit Blick auf Piazza del Campo – Touristen Informationsbüro von Siena – oder direkt Haus- und Wohnungseigentümer, die oft Getränke und typische Sieneser Süßigkeiten anbieten, kontaktieren.

Siena und seine Stadtteile


Eine Stadt, die man auf drei verschiedene Arten kennenlernen kann: wir können die antiken „Terzi“ der Stadt durchqueren und durch die Gassen mit ihren Sandsteinhäusern und dem Rot der Backsteine schlendern, sie von der Torre del Mangia oder dem Laufgang der leider unvollendet gebliebenen Fassade des Doms von oben betrachten – oder wir erkunden in einem mittelalterlichen, mehr als 25 km langen Wasserversorgungssystem das unterirdische Leben der Stadt.

terzo di cittàDas Terzo di Città ist sowohl das weltliche wie auch das religiöse Zentrum von Siena; die Via di Città verbindet das politische Zentrum (Piazza del Campo) mit dem religiösen (Piazza del Duomo). In diesem Terzo (Stadtdrittel) befindet sich unter anderem der Komplex Santa Maria della Scala (mit ausgedehnten kulturellen und musealen Räumlichkeiten), der Palazzo Chigi Saracini, und der Palazzo delle Papesse, das Zentrum für zeitgenössische Kunst.

terzo di san martinoDas Terzo di San Martino führt die Via Francigena entlang, die Straße, die einst die Pilger nach Rom führte – der Name dieses Borgo erinnert denn auch an den Schutzheiligen der Pilger und der Reisenden. Die Piazza del Campo ist die Seele der Stadt. Hier trifft sich die Bevölkerung seit jeher zu Veranstaltungen und sonstigen Unternehmungen, wie z.B. dem Palio, der alljährlich am 2. Juli und am 16. August stattfindet. Auf dem Platz fällt sofort die “Fonte Gaia” ins Auge, ein großer Brunnen, der diesen Namen in Erinnerung an die große Freude trägt, die bei den Bewohnern der Stadt ausbrach, als sie auf dem Platz das Wasser sprudeln sahen.

terzo di camolliaEin Glanzpunkt im Terzo di Camollia ist die Basilika Santa Maria di Provenzano, die im Jahr 1595 erbaut wurde, um eine Terrakotta- Madonna zu beschützen, die am 2. Juli 1594 Wunder vollbracht haben soll. Diesem Ereignis ist auch der jährliche Palio am 2. Juli gewidmet. Rechter Hand geht es hinab zur Fontebranda, dem prächtigsten Brunnen der Stadt. Die lange Treppe links vom Brunnen führt zur Basilica San Domenico, wo die sechsjährige Santa Caterina ihre erste Vision hatte.

Der Mangia Turm in Siena


Ein architektonisches Wunderwerk, was Leichtigkeit und Eleganz angeht. Auf der Piazza del Campo, links vom Palazzo Pubblico, erhebt sich der Mangia-Turm. An erster Stelle in der Toskana und an zweiter in Italien was die Höhe angeht. Er wurde (mit steinerner Krönung und Glockenstube) in den Jahren 1338-1348 nach einem Entwurf, der wahrscheinlich von Lippo Memmi stammt, von den aus Perugia stammenden Brüdern Muccio und Francesco Di Rinaldo aus Backstein errichtet. 400 Stufen führen hinauf bis in die luftige Höhe von 88 Metern. Von hier oben bietet sich ein aufregender Blick über Siena – hin bis zur Maremma, die weit in der Ferne auszumachen ist. Der Turm verdankt seinen etwas seltsamen Namen dem ersten Glöckner, Giovanni di Duccio, der die vollen Stunden zu läuten hatte.

Dieser Di Duccio war ein Feinschmecker und gab einen großen Teil seines Geldes für die leiblichen Genüsse aus. Man nannte ihn deswegen sogar schon „Mangia – Guadagni“ – Verdienst – Verzehrer. Ironie des Schicksals: während die Mächtigen jener Zeit geheime Pläne schmiedeten, stand unser „Verdienst-Verzehrer“ ruhig in einer der Osterias, sättigte sich an den guten lokalen Gerichten und schaute versonnen auf den Turm, der für immer und ewig seinen Namen tragen sollte.La torre del mangia

Öffnungszeiten:
– Vom 16. Oktober bis 28. Februar (Winter): Werktagen und Feiertagen von 10.00 bis 16.00 Uhr (Kasse schließt um 15.15 Uhr)
– Vom 1. März bis 15. Oktober (Sommer): Werktagen und Feiertagen von 10.00 bis 19.00 Uhr (Kasse schließt um 18.15 Uhr)
– Weihnachten: Turm geschlossen
– 1. Januar: von 12.00 bis 16.00 Uhr (Kassenschluss um 15.15 Uhr)
– Diese Öffnungszeiten können Änderungen vom 27.06 bis 07.03 und vom 11. bis 17. August unterliegen für Aktivitäten im Zusammenhang mit den Palios.

Ticket: Euro 8,00
Kombi-Ticket “Museo Civico und Torre del Mangia”: Euro 13,00 (Verkauf nur an der Kasse des Torre del Mangia).
Eintritt frei: 1 Begleiter jede 15 Personen und Kinder bis 6 Jahre.
Kinder unter 14 Jahren müssen begleitet werden.

Tickets für Torre del Mangia können nicht voraus reserviert werden und müssen direkt an der Kasse gekauft werden.

Siena


Ob man es erreicht, in dem man die grünen Hügel des Chianti hinunterkommt oder vom Süden aus, wo man die „Mondlandschaft“ der Crete durchquert, die vom Grau langsam und weich in Braun übergeht und einen Vorgeschmack auf das verbrannte Gelb der Maremma gibt, Siena offenbart sich wie ein Glissando aus homogenem roten Backstein, robust und kompakt, welches sich längs der Hügel hinauf schlängelt. Es ist der Mantel aus Cotto, der einheitlich alle Dächer der Stadt eindeckt (geschützt durch ein besonderes Gesetz der Gemeinde), der vom Weiten den Eindruck erweckt man stehe vor einer stolzen und uneinnehmbaren Festung. Der Stolz ist tatsächlich der Charakter, der schon immer die Geschichte einer reichen Stadt, kultiviert und kämpferisch, unterscheidet und die wir noch heute in seinen stolzen Bewohnern finden. Einen Stolz, den man an jeder Ecke der gewundenen Straßen des Zentrums, die sich längs der Täler und Hänge um die noble Piazza del Campo, dem wahren pulsierendem Herzen der Stadt, schlängeln, wiederfindet. ITALY-HORSE RACING-PALIODer Platz hat eine Muschelform und ist nicht nur wegen des berühmten Palios, der zwei Mal im Jahren stattfindet (am 2. Juli und am 16. August) auf der ganzen Welt bekannt; er dehnt sich an einem Hang aus, genau wissend, dass er einen „Defekt“ hat und damit die Entschlossenheit und die Fähigkeit der Einwohner von Siena hervorhebt, die „raue Natur“ dem eigenen Willen und dem eigenen architektonischen Geschmack zu unterwerfen. Auf dem Platz wacht der schmucklose Torre del Mangia (1338-1348), gut 102 Meter hoch, Symbol der Unabhängigkeit und des Stolzes der Gemeindeverwaltung von Siena und noch heute Sitz der Gemeinde. Aber die Schmucklosigkeit der Gebäude ist eine Eigenschaft der ganzen Stadt, in der es nur so vor antiken Adelspalästen sprichwörtlich wimmelt, Zeugnis für eine Vergangenheit voller heißer Kämpfe um die politische Obermacht und bitteren Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Stadtfamilien: Tolomei, Salimbeni (heute Sitz der Monte dei Paschi), Chigi- Saracini, Sansedoni, den Bischofspalast und den Palazzo del Capitano, alle wurden zwischen dem XII. Und XV. Jahrhundert erbaut. Das sind die unübersehbaren Spuren eines „Lokalpatriotismus“, der ein grundlegendes Element der Seele von Siena ist, und die die Basis des stolzen Überlebens der widersprüchlichen Identität und der besonderen Bindung mit dem Territorium ist und das jeder Senese, trotz der starken Touristenströme wirklich als das seine fühlt, wie es sonst nur in wenigen anderen italienischen Städten zu spüren ist.

cattedrale sienaAber Siena ist auch die Stadt der Heiligen Katharina, Schutzpatronin von Italien und ihre Huldigung zeigt sich in den wunderbaren Kirchen, angefangen beim Dom mit der kostbaren gotischen Fassade (von Giovanni Pisano und Giovanni di Cecco realisiert), eine richtige Schatztruhe, dann die Marmorintarsien des Beccafumi und der angrenzenden Taufkapelle; ohne jedoch die Kirchen von S. Domenico, S. Francesco, S. Maria del Carmine und S. Maria degli Angeli, gotische und aus der Renaissance stammende Schmuckstücke zu vergessen, die, wie die zahlreichen historischen Brunnen, einen weiteren Glanz einer der schönsten und liebevoll erhaltensten Städte von Italien geben.